Um richtig in die Weidesaison zu starten, ist das gesunde Anweiden unabdingbar. Doch was macht wirklich Sinn? Worauf muss man achten und wie kann man sein Pferd bei der Umstellung unterstützen?
Warum überhaupt Anweiden?
Die Umstellung von reiner Heufütterung auf Gras stellt einen großen Eingriff in die Verdauung des Pferdes dar. Die Darmflora muss sich erst wieder an das neue Futter anpassen und auch an die erhöhte Wassermenge, durch das frische und saftige Gras, muss sich das System erst wieder langsam gewöhnen.
Da diese Prozesse nicht vom einen auf den anderen Tag funktionieren, ist es notwendig, die Pferde langsam an das neue und reichhaltige Futterangebot heranzuführen, um dem Verdauungssystem die Möglichkeit zu geben sich dementsprechend anzupassen.

Gerade bei soffwechselerkrankten oder übergewichtigen Pferden macht ein langsames uns spätes Anweiden daher besonders Sinn, um Hufrehe, Koliken, Insulinresistenz, etc. zu vermeiden.
Wann ist der „richtige“ Zeitpunkt zum Anweiden?
Es gibt viele unterschiedliche Thesen zum Beginn des Anweidens. Die einen richten sich nach der klassischen „Bierflaschenregel“, manche orientieren sich an der Rückkehr der Schwalben und andere nutzen spezielle Stichtage (z.B. Ostermontag). Allerdings eignen sich diese Marker nur bedingt oder gar nicht, um den richtigen Zeitpunkt zum Anweiden zu finden, da sie sehr ungenau sind und teilweise die Weidezeit viel zu früh einläuten.
Grundsätzlich macht es Sinn, sich am Beginn der Gräserblüte zu orientieren. Zu dieser Zeit ist der Boden bereits warm genug damit die Pflanzen wachsen können, wodurch Zucker und Energie verbraucht werden und dadurch keine so großen Mengen mehr im Pferd landen, wie es bei jungem Gras der Fall ist. Als Zeigerpflanzen hierfür eignen sich besonders Lieschgras, Spitzwegerich oder Knaulgras.
Bei sehr empfindlichen oder erkrankten Pferden macht es sogar Sinn darauf zu warten bis diese ausgeblüht sind.
Do´s and Dont´s beim Anweiden
- je empfindlicher das Pferd desto später und langsamer beginnen
- Zeiten langsam steigern
- Wetterbericht beobachten (Frost)
- vorher Heu füttern, damit das Pferd satt auf die Weide kommt
- Weide bereits im Winter/Frühjahr vorbereiten (Düngen, Abschleppen)
- Zäune kontrollieren
- Integration von neuen Pferden zu dieser Zeit vermeiden (hastiges Fressen)
- Straßen- und Feldränder eignen sich nicht zum Anweiden (Düngung, ungeeignetes Gras, …)
- Bewegung nach dem Anweiden senkt das Risiko für Gaskoliken oder sonstige Probleme